Auschwitz

Auschwitz
Ausch|witz :
Stadt in Polen, in der im Zweiten Weltkrieg unter deutscher Besatzung das größte nationalsozialistische Vernichtungslager errichtet wurde:
nach A. (in das Vernichtungslager) kommen;
Ü ist Dichtung nach A. (nach dem nationalsozialistischen Holocaust) überhaupt noch möglich?

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Auschwitz,
 
polnisch Oświęcim [ɔɕ'fjɛntɕim], Stadt in der Woiwodschaft Kleinpolen, Polen, an der Mündung der Soła in die Weichsel, 46 000 Einwohner; Jugendbegegnungsstätte der Aktion Sühnezeichen, internationales Begegnungszentrum;
 
 
Chemiewerk (im Stadtteil Dwory), Metallindustrie, Maschinenbau, Leder-, Baustoff-, Lebensmittelindustrie;
 
Verkehr:
 
Eisenbahnknotenpunkt.
 
 
Ruine einer gotischen Burg (13., 14. und 16. Jahrhundert), gotisch-barocke Pfarrkirche (14.-17. Jahrhundert) und Dominikanerkloster (14., 19./20. Jahrhundert).
 
 
Auschwitz, 1291 Oberhof des deutschen Stadtrechts, war später Hauptstadt der westgaliz. Herzogtümer Auschwitz und Zator, die 1457 zu Polen, 1772 zu Österreich kamen; 1919 wurde Auschwitz polnisch.
 
Im Zweiten Weltkrieg besetzte die deutsche Wehrmacht 1939 Auschwitz; im April/Mai 1940 richtete die SS dort ein KZ (zunächst für deutsche [aus Dachau] und polnische nichtjüd. politische Gefangene, später für sowjetische Kriegsgefangene) ein, das ab September 1941/Januar 1942 wegen seiner Lage (Eisenbahnanbindung, Abgeschiedenheit) zum größten nationalsozialistischen Vernichtungslager erweitert und auf einer Fläche von etwa 40 km2 (bei Räumung von 40 Dörfern) zum Zentrum der systematisch betriebenen Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas, v. a. aus Polen (etwa 300 000 Opfer) und Ungarn (ab Frühjahr 1944; etwa 438 000 Opfer), ausgebaut wurde; gilt deshalb heute weltweit als Synonym für den Holocaust.
 
Das Lager bestand aus drei Hauptlagern (A-I-Stammlager, A-II-Birkenau [ab Oktober 1941], A-III-Monowitz [ab 1944]) mit 39 Außen- und Nebenlagern. Das Lager Monowitz und viele Nebenlager dienten als Zwangsarbeitslager, denen deutsche (Rüstungs-)Betriebe (u. a. IG-Farben) angeschlossen waren. Nach Ankunft der Transportzüge erfolgte unmittelbar an der Rampe in Auschwitz-Birkenau die Selektion der Deportierten in Arbeitsfähige und Arbeitsunfähige, die sofort zur Ermordung in die Gaskammern kamen. NS-Ärzte (u. a. J. Mengele) missbrauchten die Häftlinge, auch Kinder, zu medizinischen Experimenten.
 
Über die Zahl der Opfer, die bis zur Befreiung des Lagers durch sowjetische Truppen (27. 1. 1945[seit 1996 Gedenktag in Deutschland]; 60 000 v. a. nichtjüd. Überlebende) in den von Februar 1942 bis November 1944 fabrikmäßig betriebenen Gaskammern (Zyklon B) getötet und in Krematorien verbrannt wurden oder an Entkräftung, Seuchen u. Ä. starben, werden verschiedene Angaben gemacht. Die neuere Forschung geht von 0,8 bis 1,6 Mio. Opfern (v. a. Juden, aber auch Sinti und Roma [Februar 1943 bis August 1944] und Angehörige anderer Nationalitäten) aus.
 
Die 1947 eingerichtete Mahn- und Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau (polnisch Brzezinka) gehört zum UNESCO-Welterbe; seit 1967 Denkmal in Brzezinka.
 
 
W. Michalak: A. Gesch. u. Wirklichkeit des Vernichtungslagers (1980);
 
Die A.-Hefte, hg. vom Hamburger Inst. für Sozialforsch., 2 Bde. (1987);
 F. Piper: Die Zahl der Opfer von A.. .. (a. d. Poln., 1993);
 
Gedenkbuch. Die Sinti u. Roma im KZ A.-Birkenau, hg. v. J. Parcer, 2 Bde., (1993);
 W. Kielar: Anus mundi. Fünf Jahre A. (Neuausg. 1994);
 S. Szenes u. F. Baron: Von Ungarn nach A. (1994);
 J. C. Pressac: Die Krematorien von A. (a. d. Frz., 1994);
 G. Greif: Wir weinten tränenlos... Augenzeugenberichte der jüd. Sonderkommandos in A. (a. d. Hebr., 1995);
 
Sterbebücher von A., hg. vom Staatl. Museum A.-Birkenau, 3 Bde. (1995).
 

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Ausch|witz: Stadt in Polen, in der im Zweiten Weltkrieg unter deutscher Besatzung das größte nationalsozialistische Vernichtungslager errichtet wurde: Zu den Personen, die mit dem Transport Nr. 42 nach A. (in das Vernichtungslager) kamen, gehörte Melissas Großvater, ein Jude aus Wien (Tagesspiegel 9. 5. 99, 30); Ü Ebendieses Paradox aber muss die christliche Theologie, zumal nach A. (nach dem nationalsozialistischen Holocaust), endgültig begreifen: dass das Christentum ganz im Judentum wurzelt (Zeit 8. 4. 99, 45).

Universal-Lexikon. 2012.

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